Mit vielen bösen Helden, die am Ende (immer wieder) scheitern, haben die Leser manchmal Mitleid. Einigen können Fans sogar etwas Sympathisches abgewinnen. Bei Isnogud ist das nicht der Fall. Immer wieder schmiedet der durchtriebene, böse kleine Mann Pläne, den gutmütigen Kalifen aus dem Weg zu räumen, um dann selber Kalif zu werden. Der leicht dämliche Diener von Isnogud, Tunichgut, sowie turbulente Wendungen der Geschichten sorgen immer wieder dafür, dass Isnogud sein perfides Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil, häufig wird er bestraft. Oder, für Iznogud eine noch größere Demütigung, der Kalif bekommt den Eindruck, dass der kleine Großwesir etwas Gutes für ihn getan hätte.
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Jean Tabary zeichnete Isnogud, Harun al-Pussah, Tunichgut, die vielen anderen Akteure im Bagdad des Mittelalters sowie hinreißende Kamele, Paläste, Oasen und Wüstenlandschaften. Später setzten Tabarys 1966 geborener Sohn Nicolas und Laurent Vassilian die ebenso bitterbösen wie lustigen Isnogud Comics fort. Auch, wenn der Erfolg von Isnogud (frz. Iznogoud) nicht an den von Asterix heranreichte, ist vielen 1960-69 Geborenen dieser Spruch im Kopf geblieben: "Ich will Kalif werden anstelle des Kalifen!" Der wurde übrigens hinreißend besungen und vertont von Tommy Nagel und Joachim Wolff, der auch ein beliebter Sprecher in "Die drei ???" und TKKG war.
Sinngemäß findet sich dieser Ausdruck von Machtgier nicht nur Jahrhunderte vorher bei Shakespeare & Co. wieder, sondern auch in der Gegenwart bei "House of Cards" und unzähligen anderen, ernsteren Geschichten um Macht und Intrigen. In Frankreich ist "je veux devenir calife à la place du calife" eine bekannte Redewendung geworden, wenn etwas immer wieder vergeblich versucht wird. Und auch viele Engländer kennen "I want to be caliph instead of the Caliph" – Isnogud (frz. Iznogoud) sei Dank.
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