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Asterix und Obelix - Die unbeugsamen Gallier auf der Reise durch Europa

Jeder kennt sie, die rauflustigen Bewohner des fiktiven gallischen Dorfes in der Bretagne, die sich nicht von den Römern unterkriegen lassen.

In unserer Jugend der 1970er Jahre haben wir die Asterix Comics verschlungen. Wenn eine Originalversion im Französischunterricht gelesen wurde, war die Schulstunde gar nicht mehr so langweilig. Neben den unzähligen Prügeleien, einigen Intrigen, dem Zaubertrank und den herrlichen Charakteren ist mir vor allem eines in Erinnerung geblieben:

Dank der Asterix-Bände lernten wir jungen Leser ganz nebenbei etwas über Europa. Nicht nur über die Eigenarten der ebenso mutigen, cholerischen und rauflustigen Gallier oder die listigen, arroganten, ängstlichen oder tumben Römer – sondern auch über andere Länder und deren Bewohner.

Natürlich wurde das alles mit Klischees überladen. Aber gerade das machte die "Asterix bei den..."-Geschichten ja so unterhaltsam.

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René Goscinny und Albert Uderzo waren Meister darin, Klischees aufs Korn zu nehmen

Dabei blieben fast alle Figuren, sogar die Fiesen, Eitlen oder „Dummen“, irgendwie liebenswert – weil sie so herrlich überzeichnet und menschlich agierten. Schon in frühen Asterix-Bänden verschlug es Asterix, Obelix und seinen Hund Idefix in fremde Gefilde innerhalb Galliens.

Zum Beispiel ging es bei der „Tour de France“ unter anderem zu den überheblichen Hauptstädtern in Lutetia (Paris). Nicht alle, aber viele Wege und Asterix-Bände führten Asterix und Obelix auch nach Rom, um als Gladiatoren oder Eroberer Julius Cäsar in Rage zu bringen.


In „Asterix auf Korsika“ erfuhren wir mehr über den unbändigen Stolz der Korsen

Als die Gallier zu „uns“ Goten reisten, trafen sie auf einige spießige, unkultivierte Germanen. Betuliche Schweizer bekamen ebenso ihr Fett (beziehungsweise Käse im Fondue) weg wie Griechen, Spanier, Normannen oder die trinkfreudigen Belgier.

Auch außerhalb Europas waren und sind die Gallier unterwegs. Im zweiten Band, der bereits im Jahre 1962 erschien, ging es zur schönen Kleopatra ("....diese Nase") und ihren Landsleuten im antiken Ägypten. 1975 wagten sich die beiden Gallier samt Hund Idefix ungewollt auf "Die große Überfahrt" nach Amerika.

Nachdem Asterix und Obelix später im Morgenland Abenteuer meisterten, folgten auch weitere Europareisen

Das 2013 erschiene "Asterix bei den Pikten" ist das erste Werk von Zeichner Didier Conrad und Autor Jean-Yves Ferri. Es entstand noch unter der Betreuung von Uderzo. In dem Band bringt ein Kaledonier ur-schottische Kultur nach Gallien. Asterix und Obelix begleiten ihn zurück in die Heimat. Dort geraten sie an ein Seeungeheuer und an einen intigranten Clanchef. Der wird (natürlich vergeblich) von den Römern unterstützt.

2017 rasten die Gallier bei einem Wagenrennen durch italienische Regionen. In "Asterix in Italien" trafen sie auf Akteure, die an Leonardo da Vinci, Bud Spencer und sogar an Silvio Berlusconi erinnern. Im neuesten Band 39 "Asterix und der Greif" führt das gemeinsame Abenteur beide nach Rußland.

Obelix hat bei dieser Reise, wie auch bei den anderen Reisen durch Europa wieder viele Gründe, sich mit dem Finger an die Stirn zu klopfen. Der stämmige Gallier wunderte sich häufig über das eigenwillige, klischeehaft überzeichnete Verhalten anderer. Sein Ausspruch wurde zum geflügelten Wort einer halben Generation: „Die spinnen, die …“.

Nachdem Asterix und Obelix später im Morgenland Abenteuer meisterten, folgten auch weitere Europareisen

Das 2013 erschiene "Asterix bei den Pikten" ist das erste Werk von Zeichner Didier Conrad und Autor Jean-Yves Ferri. Es entstand noch unter der Betreuung von Uderzo. In dem Band bringt ein Kaledonier ur-schottische Kultur nach Gallien. Asterix und Obelix begleiten ihn zurück in die Heimat. Dort geraten sie an ein Seeungeheuer und an einen intigranten Clanchef. Der wird (natürlich vergeblich) von den Römern unterstützt.

2017 rasten die Gallier bei einem Wagenrennen durch italienische Regionen. In "Asterix in Italien" trafen sie auf Akteure, die an Leonardo da Vinci, Bud Spencer und sogar an Silvio Berlusconi erinnern. Im neuesten Band 39 "Asterix und der Greif" führt das gemeinsame Abenteur beide nach Rußland.

Obelix hat bei dieser Reise, wie auch bei den anderen Reisen durch Europa wieder viele Gründe, sich mit dem Finger an die Stirn zu klopfen. Der stämmige Gallier wunderte sich häufig über das eigenwillige, klischeehaft überzeichnete Verhalten anderer. Sein Ausspruch wurde zum geflügelten Wort einer halben Generation: „Die spinnen, die …“.

Asterix bei den Briten - das ist ein besonders gutes Comicheft, „ist es nicht?“

Mein persönliches Highlight unter den ersten 20 der klassischen Asterix-Bände ist die liebevoll-ironische Darstellung der Engländer aus französischer Sicht. Deshalb zählt Band 8, „Asterix bei den Briten“, zu meinem Favoriten unter den inzwischen fast 40 Comicbüchern.

In „Asterix bei den Briten“ unterbrechen die verschrobenen Inselbewohner ihren Kampf abrupt – um pünktlich ihre antike Teatime zu genießen. Die verdutzten römischen Kontrahenten werden mit britischer Höflichkeit darauf hingewiesen. Getrunken wird allerdings zunächst heißes Wasser mit etwas Milch. Das Teeblatt segelt erst später in der Geschichte ins Heißgetränk. Womit auch erklärt wäre, dass Großbritannien erst durch den Besuch der Gallier zur Tee-Nation wurde… Danke, Goscinny, danke, Uderzo!

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Der neue Asterix Band "Die weisse Iris" führt in viel gefährlichere Gefilde - in die Welt der "Wokeness"

Alte Asterix-Fans wissen das: Die Römer schaffen es einfach nicht, das gallische Dorf militärisch zu besiegen. Deshalb versuchen sie immer wieder, unter den unbeugsamen Galliern Angst (wie in "Der Seher"), Eifersucht oder auch den Wunsch nach Reichtum und Luxus (wie in der "Trabantenstadt") zu säen.

Im 2023 erschienenen, neuen Asterix "Die weisse Iris", erstmalig von Fabrice Caro alias Fabcaro geschrieben und erneut von Didier Conrad gezeichnet, wird es zeitgemäß. Ich habe ihn mir gerade in einem Anfall von Asterix-Nostalgie, gemischt mit der Neugier auf einen "woken" Asterix, gekauft.

In "Die weisse Iris" schafft es der Römer Visusversus beinahe, die Rauflust und Kampfkraft der Gallier entscheidend zu schwächen. Wie? Indem er die Dorfgemeinschaft, insbesondere die Beziehung von Gutemine und Häuptling Majestix, spaltet. Der clevere, schmierige Visusversus bringt den Galliern durch schöne Worte sogar Achtsamkeit bei.

Da bieten die traditionell stinkenden Meeresfrüchte von Fischhändler Verleihnix plötzlich eine "Meditative Dufttherapie", und der früher eher grobe Schmied Automatix verkauft seine Ambosse, indem er "Positive Schwingungen" verspricht. Ob der perfide Plan der Römer aufgeht? Ob und wie Asterix und Obelix auch "woke" werden, sei hier nicht verraten...

Veröffentlicht am 02. November 2023 von geb.1960-69.

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