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Popperschaukel, Mobylette oder Bergsteiger - Kultmofas aus Italien, Frankreich und Westdeutschland

Viele träumten damals von einer Zündapp. Die Münchener Zweiradmarke startete mit der M 25 in die damals neu geschaffene Mofaklasse.

Wegen ihrer Steigfähigkeit bekam das von 1965 bis 1977 produzierte Zündapp-Zweirad den Beinamen Bergsteiger. Den hatte der Hersteller bereits in der Werbung verwendet. Bis zu 30  % Steigung konnte das Mofa schaffen. Das lag vor allem an der günstigen Übersetzung von Ritzel und Kettenrad. Der drehmomentstarke 50 Kubikzentimeter-Zweitaktmotor war bei der Mofaversion M 25 heruntergeregelt. So wurde die maximale Geschwindigkeit von 25 km/h nicht überschritten.

Die führerscheinpflichtige Mopedversion der Bergsteiger, die M 50, brachte es auf 40 Stundenkilometer

Viele 15-jährige Mofafahrer bastelten natürlich an ihrer M 25 herum, um schneller fahren zu können. Ob Vergaser, Ritzel oder Auspuff – es gab viele Möglichkeiten, sein Zündapp, Hercules oder auch Kreidler Mofa zu „frisieren“. Wer von der Polizei mit mehr als 25 Sachen erwischt wurde, erhielt als Strafe vom Jugendrichter oft „Arbeitsstunden“ aufgebrummt. Gerade für Dorfrocker konnte es schon sehr peinlich sein, zum Beispiel vorm örtlichen Rathaus Unkraut jäten zu müssen. Versierte Mofatuner wie Denis Blees schaffen es sogar, ihr Kreidler Mofa zum autobahntauglichen Zweirad umzubauen, wie "Auto Mobil" auf VOX berichet:


Einen solchen Geschwindigkeitsrausch kannten Piaggio Ciao-Fahrer in Deutschland in der Regel nicht

Wer mit Burlington-Socken und Karottenjeans unterwegs war, wollte nicht „heizen“, sondern gesittet zum Date fahren. Zu stark sollte der Fahrtwind auch nicht um das feine Näschen wehen. Schließlich litt die sorgsam gestylte Popperfrisur unter dem Jethelm schon genug. Das italienische Zweirad kam mit schmalem Rahmentank optisch eher bieder daher. Dabei war das Mofa der Vespa-Schmiede Piaggio nicht unbedingt langsamer unterwegs als eine Kreidler, Hercules oder Zündapp. Das galt aber vor allem für Italien. Die meisten Piaggio Ciao Mofas hierzulande blieben ordnungsgemäß bei ihrer Drosselung auf 25 km/h.

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Für viele war das Mofa von Piaggio der Inbegriff des Popper-Zweirads

Obwohl die Ciaos nicht so unsterblich wie Piaggios Vespa-Roller wurden, lief ihre Produktion deutlich länger als beispielsweise die der Zündapp Bergsteiger. Von 1967 an wurde die Piaggio Ciao in insgesamt fünf Serien fast ein Vierteljahrhundert lang produziert. In zahlreichen italienischen Filmen kam das Mofa aus der Toskana vor. Jahre später, 2001, düste sie sogar in einem deutschen Kinoklassiker über die Leinwand – in „Männerherzen… und die ganz große Liebe“.

Die Ciao hatte oft andere Fans als die Mofas deutscher Hersteller, ebenso wie die französische Mofas

Das galt zum Beispiel auch für "die Mobylette" von Motobécane. Unter dem Namen produzierte die französische Kultmarke rund 35 Jahre lang zahlreiche motorisierte Zweiräder. Mofafahrer in Deutschland meinten mit Mobylette meistens das Rahmentank-Mofa N 140 oder N 150.

In Frankreich genießt die Mobylette fast den Kultstatus der Vélosolex

Das Urgefährt des französischen Herstellers Solex wird nicht von einer Kette, sondern von einem Treibrad am Reifen angetrieben. Deshalb sitzt der Motor auch über dem Vordderrad. Obwohl (oder gerade weil) technisch etwas antiquiert, ist die Vélosolex noch heute sehr beliebt. Sie kommt in Konstruktion und Optik dem Fahrrad besonders nahe. Vielleicht sind deshalb auch die E-Bikes von Solex im Retrodesign Kult.

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Veröffentlicht am 19. Februar 2021 von geb.1960-69.de

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