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Das Klapprad - Retrobike und Baustein der Verkehrswende

Wer in den 1970ern Jahren jung und mit einem klassischen Klapprad unterwegs war, radelte damit nicht in der angesagtesten Zweiradclique mit. Trotzdem sind Klappräder und Falträder nicht nur unvergessen, sondern heute wieder sehr beliebt.

Klapprad fahrende Kids der Siebziger hatten es schwer, mit den Freundinnen oder Freunden auf ihren größeren Fahrrädern mitzuhalten. Mit den kleinen Felgen und Rädern der Klappräder schafften es nur Freaks, dauerhaft mehr als 20 Stundenkilometer zu fahren. Und auch bergab rollten die Kumpels mit den „24ern, 26ern oder 28ern“ meist schneller als die Klappfahrräder mit ihren 14, 18 oder 20 Zoll-Felgen… Mit dem Klapprad konnten allerhöchstens Bonanzarad-Fahrer eingeholt werden. Die saßen auf ihrem Bananensattel hinterm Chopperlenker ähnlich unbequem wie Klappradfahrer, sahen aber cooler aus.

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Praktisch waren sie aber schon immer, die Falt- oder Klappräder

Bei vielen Klapprädern waren die beiden Rahmenteile in der Mitte verbunden, häufig ein kleines Stückchen vor dem tiefsten Punkt des Klappradrahmens. Mit einer oder mehreren Knebelschrauben waren die beiden Ende aneinandergeflanscht. Zum Zusammenklappen des Faltrades reichte es, die Schraube zu lösen, auszuhaken und die beiden Radteile auseinanderzunehmen oder zusammenzulegen. Meist war kein Werkzeug nötig, weil die Knebelschraube einen praktischen Handgriff hatte. Allerdings kannte ich niemanden, der sein Klapprad ständig zusammen- oder auseinanderklappte. Denn wessen Eltern hatten schon ein Boot oder ein so großes Auto, dass das Rad darin mitgenommen wurde? Und auf Kofferformat zum Mitnehmen in öffentlichen Verkehrsmitteln konnten die meisten Klappräder der 70er Jahre noch nicht gebracht werden.

Und heute? Sind die Klappfahrräder der 70er und 80er Kult

Zum Beispiel bei einer englischsprachigen Klapprad-Liebhaber-Webseite, die das Folding Bike der 1970er Jahre auch als deutsches Retro-Phänomen sehen und es auch „Klapprad“ nennen. Oder bei Vereinen, die mit ebenso viel Ehrgeiz wie Spaß (Retro-)Klappradrennen organisieren. Bei den Südpfälzer Klapprad Fans, die alljährlich den "anstrengungsfreien" Kalmit-Klapprad-Cup austragen. Bei Klapprad-Enthusiasten, die darüber philosophieren, dass sie seit 2021 auch Klappfahrräder mit Gangschaltung zum Rennen zulassen. Auch Hipster in Deutschlands Großstädten sind ab und an mit Retro-Klapprädern im Szeneviertel unterwegs.


Noch häufiger sind allerdings neue Klapprad-Konstruktionen im urbanen Alltag zu sehen

Dank ausgefeilter Mechanik, die sich oft durch mehrere „Klappstellen“ auszeichnet, können moderne Klappräder auf Koffergröße zusammengeklappt werden. Nicht nur der Rahmen, auch die Sattelstange oder andere Bauteile sind klapp- oder einfahrbar. So können Falträder einfach und diebstahlsicher mit in die kleine Etagenwohnung genommen werden. Sie passen in einen Kleinwagen und dürfen in Bus und Bahn als Gepäckstück mitfahren. Wer mit einem Klapprad Bahn fährt, braucht sich nicht um die oft wenigen Fahrradplätze in ICE oder IC kümmern und kein Radticket zu lösen.

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Auch das U- und S-Bahnfahren mit dem geklappten Faltrad ist einfach

Denn gerade in Berufsverkehrszeiten erlauben viele Verkehrsverbünde nicht, dass Fahrgäste ihre normalen Räder mitnehmen. Bei der Anschaffung sollten Fahrer auf das Gewicht achten und überlegen, welche Wege sie „zusammengeklappt“ zurücklegen. Denn nur wenige Ultraleichtklappräder wiegen um die 7 Kilogramm. Die meisten bringen 10 bis 20 Kilo auf die Waage, E-Klappräder meist mehr. Wer ein Klapprad einige hundert Meter weit an Griff oder Gurt zu trägt oder auf integrierten Kofferrollen durch die Menge am Bahnhof bugsiert, merkt jedes Gramm.

Der E-Bike-Boom hat auch die Klappradszene erreicht

Wer sich ein E-Klapprad anschafft, um mit schwerem Akku leichter in die Pedale treten zu können, muss sich mit dem zusammengeklappten Trumm ganz schön abschleppen. Ob E-Faltrad oder ultraleichtes Klapprad, eines haben die Falträder des neuen Jahrtausends gemeinsam – sie sind ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Verkehrswende. Denn wer sein Auto öfter mal stehen lässt oder sogar abschafft, kombiniert häufig verschiedene Verkehrsmittel.

Ein Klapprad oder Faltrad ist dabei der ideale Begleiter für die so genannte „letzte Meile“

Die hat mit dem Sterben nichts zu tun, sondern mit dem umweltverträglichen Verkehr der Zukunft. „Letzte Meile“, so nennen Nahverkehrsplaner die letzten Meter von der Bahn- oder Bushaltestelle nach Hause oder zu einem anderen Ziel. Da überzeugt das mitgenommene Faltrad vor allem dort, wo keine Mieträder, Cityroller oder On-Demand-Fahrdienste bereitstehen. Oder wo diese bei alltäglicher Nutzung zu kostspielig sind. Wer das eigene Qualitäts-Klapprad im mobilen Alltag häufig nutzt, hat den oft stolzen Anschaffungspreis schnell wieder „hereingefahren“. Beziehungsweise „hereingeklappt“. Hätten wir in den 70ern doch bloß geahnt, wie angesagt Klappräder einst sein werden. Dann wären wir schon damals stolz mit ihnen vorgefahren…

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Veröffentlicht am 09. Oktober 2021 von geb.1960-69.de

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