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Diercke - Der Atlas-Klassiker für Schüler

Wie unzählige Kinder und Jugendliche vor und nach uns, lernten wir in den 70ern/80ern mit dem Diercke Weltatlas Deutschland und den Globus kennen.

Noch heute steht er mit seinem farbintensiven Titel und Buchrücken bei uns im Wohnzimmer-Regal, der Diercke Weltatlas. Beziehungsweise zwei. Denn meine Frau hatte im Erdkundeunterricht der 1980er auch einen. Wer sich heute die Schul-Atlanten von damals anschaut, erkennt sofort – es hat sich allerhand geändert auf der Welt. In unseren damaligen Atlanten von Diercke beziehungsweise Westermann gab es die Sowjetunion noch. Und natürlich die Deutschlandkarte mit der früheren, westlichen Bundesrepublik und der DDR. In der hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt. Zum Glück ist das Geschichte.

Es lebe der Föderalismus - Diercke Weltatlas für Bayern, Berlin/Brandenburg oder Niedersachsen und Bremen

Den Diercke gab und gibt es als Ausgabe für einzelne Bundesländer, den dortigen Lehrplänen und Anforderungen entsprechend. Ob sich die bayerische Ausgabe kartographische Abgrenzungen von "Preußen" gönnt? Lernen die Schüler in Bayern, wo der "Weißwurst-Äquator" verläuft (Main oder Donau, wer weiß das genau)? Das ist mir als Nordlicht nicht bekannt.

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Veränderungen einzelner Regionen lassen sich an den Schulatlanten ablesen

Besonders fasziniert haben den Autor dieser Zeilen immer die kleinen Karten im Diercke, die Industriezweige, Bergbau oder landwirtschaftliche Nutzungsarten illustrierten. Wie bei einem Gesellschaftsspiel à la Siedler von Catan tummelten sich unzählige kleine Symbole auf den Landkarten. Unsere Favoriten waren Ananas, Banane und die Tierhaltungssymbole für Schafe, Ziege und Wasserbüffel. Die Detailkarte vom Ruhrgebiet war gespickt mit Symbolen für Steinkohle und Stahlproduktion. In später datierten Kartenwerken im gleichen Atlas (oder beim Vergleich mit neueren Ausgaben) werden viele Städte an Rhein, Emscher und Ruhr eher von anderen Branchen geprägt. Ebenfalls faszinierend: der Mehrklang der jeweils geografischen, klimatischen und politischen Karten von derselben Region. Und natürlich die Weltraum-Darstellungen!


Die Geografie-Schulbücher von damals sind mit der Zeit gegangen

Nicht nur die politischen Grenzen, wirtschaftlichen Prägungen und die charakteristische Titelgestaltung haben sich im Laufe der Jahrzehnte geändert. Auch das Bevölkerungswachstum und andere weltumspannende Enwicklungen sind Themen der Schulatlanten. Der Klimawandel wird vielfach mit geografischer Akribie verdeutlicht – zum Beispiel durch zwei nebeneinander gedruckte Karten des Rhonegletschers in den Alpen. Die zeigen den drastischen Gletscherrückgang innerhalb von rund 150 Jahren.

Mit dem Diercke lernen Schüler nicht nur "Erde", sondern auch Geschichte

Beim Vergleich von Berlin-Landkarten aus verschiedenen Epochen wird deutlich, wie sich Bebauung und Nutzung der innerstädtischen Lagen entwickelten, als die Mauer verschwand. Schüler können auch gut erkennen, dass die Hauptstadt von einer Industriemetropole des 19. Jahrhunderts zur heutigen Dienstleistungsstadt wurde. Und der neue Berliner Willy-Brandt-Flughafen ist inzwischen den jahrelang bestehenden Landkartenvermerk "im Bau" losgeworden...

Von wegen verstaubte Schulliteratur – Bielefeld gibt es doch!

Westermann als Herausgeber des Diercke Weltatlas und andere Verlage gehen mit der Zeit. Im Unterricht dominieren noch die gedruckten Atlanten. Aber die Landkarten werden auch digital und als App aufbereitet. Es gibt YouTube-Erklärvideos und sogar eine Online-Variante mit der Geografie der Bundesligastädte. Davon hätten wir in unserer Schulzeit geträumt und ganz freiwillig gelernt, dass es Bielefeld doch gibt und wo es liegt. Das haben wir zwar auch mit dem gedruckten Diercke Weltatlas gelernt. Eine Ostwestfalen-Ausgabe, Google Maps oder App waren dafür nicht nötig. Aber Hoffenheim, das hätten wir damals im Diercke nicht gefunden. Dafür aber wohl in Vatis ADAC-Kartenwerken oder im Großen Shell Atlas. Die lagen im Handschuhfach vom elterlichen Golf I, II, Opel Rekord oder Audi 100 versteckt. Der Beifahrer freute sich jedes Mal, wenn die Klappe beim Öffnen mit vollem Atlas-Gewicht auf die Knie knallte... Wie war das schön!

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Veröffentlicht am 18. Februar 2021 von geb.1960-69.de

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