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Insbesondere, wer in den 1980er jung war, kennt das Lebensgefühl der Neuen Deutschen Welle. Dabei waren viele Künstler der NDW jünger und cooler als die damaligen Schlagerstars, die oft erst in den Folgejahrzehnten wieder beliebter wurden. Die Texte der Neuen Deutschen Welle waren oft relativ sinnfrei und witzig. Wortspiele und fröhliche Reime dominierten. Manche, wie Joachim Witts Goldener Reiter oder Nenas 99 Luftballons, griffen aber durchaus ernste Themen auf.
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Oft ging es in den Songs jedoch um harmlose Liebeleien, Party oder Fantasiethemen. Auffallend viele Lieder der Neuen Deutschen Welle hoben in schwärmerische Weltraum- oder SciFi-Welten ab, von Major Tom bis zu Hubert Kahs Sternenhimmel.
Irgendwo angesiedelt zwischen Schlager und New Wave, vielleicht auch als Reaktion auf die unsicheren Zeiten des Kalten Krieges, war die NDW vor allem eines: ein Sammelbecken meist bunter, manchmal schriller, fast immer auf Deutsch singender Künstler. Musikalisch reichte das Spektrum von Anleihen beim Schlager über Synthie-Pop und kühle New Wave-Klänge bis zu leicht rockigen Gitarrenriffs. „Da Da Da“ – Stephan Remmler und sein Großenknetener Trio erzielten mit einfachen Klängen und genial-absurden Texten riesige Erfolge.
Schließlich waren deren ältere Vertreter zu NDW-Zeiten im Teenageralter? Stellte „Ich möchte ein Eisbär sein“ (noch ohne Klimawandel) gar eine Realitätsflucht dar? Wollte die schultergepolsterte Jugend der Achtziger nach den vielen Protest- und Politsongs der Siebzigerjahre einfach nur abfeiern? Allzu viel sollte gar nicht in die Neue Deutsche Welle hineininterpretiert werden. Ein prägnantes Merkmal dieser musikalischen Ära der deutschen Musikgeschichte war das Unbekümmerte, leicht Verrückte, der Wille, Spaß zu haben.
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