Als Geländewagen noch etwas für Förster, Landwirte oder Tierärzte waren, die mit einem normalen Auto auf Feld- und Waldwegen steckengeblieben wären. In anderen Ländern hieß er cool „Bushman“ (Australien) oder „Cossack“ (Großbritannien) - hierzulande bliebt es einfach bei der russischem Bezeichnung Niva.
Italienische Offroadfahrer kennen den Lada Niva unter anderem auch als „Hussar“. Mit der 22 Zentimeter-Bodenfreiheit und des permanenten Allradantriebs war der Lada Niva wirklich geländetauglich. Der Niva ermöglichte es der ursprünglich russischen (beziehungsweise damals sowjetischen) Zielgruppe, auf weniger gut ausgebauten Straßen mobil zu sein.
Seine legendäre Stabilität und das klare, über vier Jahrzehnte kaum veränderte Design verhalfen dem Lada fast weltweit zum Kultstatus. Für Fahrer, die ihn beruflich nutzen wollten, war er eine preisgünstige Alternative zu einem Premium-Geländefahrzeug der Mercedes G-Klasse. Auch die japanische Offroad-Legende von Toyota, der Land Cruiser, lag preislich über dem Lada. Ein ganz anderes Kultgeländefahrzeug, das fast über sieben Jahrzehnte lang (bis 2016) gebaut wurde, ist der Land Rover Defender. Das britische Armee- und Expeditionsfahrzeug, hierzulande besonders bei kreativen Weltenbummlern beliebt, lag jedoch preislich deutlich über dem Lada Niva.
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Mit rumpeligen Fahrkomfort, aber robust. Für Menschen, denen Design und Prestige nicht wichtig war, sondern einfache, solide Technik. Immerhin hatte der Lada Niva im Gegensatz zu manch anderen Geländefahrzeugen seiner Generation eine selbsttragende Karosserie. So kam ein gewisses PKW-Fahrgefühl auf. Ähnlich wie heute vielleicht Käufer des Dacia Duster, drückten Fahrer mit der Entscheidung für einen Lada Niva Geländewagen ihren Nonkonformismus aus. Ein Lada Niva in elegantem Design, mit viel Komfort oder zum Preis von über 15.000 D-Mark? Das wäre in den 80ern und 90ern undenkbar gewesen.
Lada selbst ist auch mit der Zeit gegangen: mit dem Lada Vesta SW Cross führt die russische Marke ein weiteres SUV mit modernem Design und Technik. Echte Fans des Lada Niva bleiben wahrscheinlich ihrem kastenförmigen Geländewagen treu, genau wie die Fans eines US Jeeps im Ursprungsdesign. Über beide Autoklassiker gibt es zahlreiche Literatur, Liebhaber-Treffen und relativ gepflegte Gebrauchtfahrzeuge auf dem Markt.
Der meist dreitürige Lada Niva beeindruckt heute als Lada 4X4 in der Sonderedition Taiga. Er bezaubert Puristen fast noch mit dem Ur-Design der 70er. Für Retro-Großstadthipster mit Nachwuchs gibt es zudem eine 4X4 Urban Version mit fünf Türen…
Laut Autobild vom 17. Januar 2021 soll es nach jahrzehntelanger Bauzeit mit moderaten Veränderungen 2024 einen gänzlich neuen Lada Niva geben: Der neue russische SUV wird voraussichtlich auf einer modernen, gemeinsamen Plattform mit Dacia entstehen, unter dem Dach des französischen Renault-Konzerns. Mit kantiger Retrooptik wird der Neue hoffentlich alle Nostalgiker an den legendären Ur-Niva erinnern.
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Denn meist handelte es sich bei dem VW Geländewagen um ein von der Bundeswehr ausrangiertes Modell. Dessen Allradantriebstechnik war nicht fix: Permanent heckgetrieben, konnte der Fahrer den Vorderradantrieb manuell zuschalten.
Deren Liebhaber teilt sich oft in zwei Fraktionen: Die Puristen, die mit dem Allradboliden, der ebenfalls mal für das Militär entwickelt wurde, auf speziellen Offroad-Pisten durch den Matsch pflügten. Die zweite Gruppe, das waren und sind die Fans, die ihren Original Jeep liebevoll polierten und kaum ins Gelände fuhren.
Dass der Lada ein echter Russen-SUV war und Jeeps für US-amerikanische Werte standen, führte nur selten zu Systemdiskussionen. Selbst wenn, hätte es die jeweiligen Fans kaum beeindruckt…
Trotzdem gehörte sie für viele Jeep-Fans dazu: die extra große, natürlich chromblitzende Bullenfänger-Stoßstange. Dem wollten einige Lada Fahrer nicht nachstehen. Sie statteten ihren Niva mit einem Stoßfänger aus, vor dem sogar ein russischer Bär Reißaus genommen hätte. Jeep- oder Lada Niva-Fahrer, die outdoor Partys feiern oder in der Dämmerung Holz schlagen wollten, brauchten zudem riesige Zusatzscheinwerfer. Die wurden auf der Stoßstange oder in Dachhöhe montiert.
Hinweise und Anregungen sind herzlich willkommen: MITMACHEN