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Woodcock und Westernhagen wurden am Nikolaustag geboren, und der Bischof ist Legendengeber und Namenspatron dieses Tages. Was verbindet die Chansonnière Patricia Kaas, Terra X-Moderator und Naturschützer Dirk Steffens und "Diese Drombuschs"-Schauspielerin Marion Kracht? Sie erblickten einen Tag vorher, am 5. Dezember, das Licht der Welt: 1962 (Kracht), 1966 (Kaas) und 1967 (Steffens). Am 5.12. Geborene feiern Geburtstag und freuen sich am Abend gleich auf den nächsten Morgen. Am Vorabend vom Nikolaustag stellen Kinder in Deutschland und anderswo ihre Stiefel heraus. Natürlich nicht, ohne sie vorher blank zu putzen. Denn sonst "legte der Nikolaus keine Geschenke" hinein. Im französischen Lothringen, wo Patricia Kaas aufwuchs, wird der Nikolaustag fast noch genussvoller gefeiert als Weihnachten. Der Heilige Nikolaus, Bischof von Myra, ist der Schutzpatron von Lothringen sowie vielen anderen Regionen.
Jedenfalls nicht zu verwechseln mit der Werbefigur "Weihnachtsmann", der Erfindung von Coca Cola! Die Abbildungen, Illustrationen zum heiligen Nikolaus sind zahlreich. Nachdem jedoch Udo Lindenberg in seinem Gemälde dem heiligen Nikolaus und seinem musikalischen Bischofsstab "Profil" gegeben hat, werde ich im Kopf folgendes Bild vom Nikolaus nicht mehr los. Cooler Typ, der Nikolaus!
Der Legende nach wurden drei mitgiftlose Jungfrauen, die kein Mann ehelichen wollte, vom Heiligen Nikolaus reich beschenkt. Er warf drei Goldsäcke durch den Schornstein. Das gütige "Miteinander teilen" sowie die Bestrafung mit der Rute für die, die nicht brav waren, sind die Kernstücke der Nikolaus-Legende. Letztere geht auf zwei Gleichnisse im Neuen Testament, bei denen es um gerechten Lohn sowie ums Teilen geht, zurück. Eine andere Legende besagt, Nikolaus habe drei Mädchen vor einem blutrünstigen Metzger gerettet. In manchen Ländern, zum Beispiel in Luxemburg, gibt es am Nikolaustag mehr Geschenke als zu Weihnachten. Kinder, die sich auf Nikolaus freuen, stellen in Deutschland am Abend des 5. Dezember einen Stiefel oder Schuh heraus. Den befüllt der Nikolaus dann in der Nacht. Morgens freuen sich die Kids, wenn sie Süßigkeiten, Nüsse, Klementinen oder ein kleines Spielzeug, hübsch dekoriert mit Tannenzweigen, im Stiefel finden. Mindestens ebenso freuen sich Eltern oder Großeltern über die strahlenden Kinderaugen.
Routinemäßig stellen auch Erwachsene am Vorabend des 6. Dezembers ihren Schuh heraus. Denn natürlich legen auch die Partner etwas hinein. Allerdings, wird es - mit zunehmenden Alter - nicht einfacher, etwas wirklich Originelles zu finden, wenn man das Budget im Rahmen halten und sich nicht auf den Schoko-Weihnachtsmann beschränken wiill. Ein probates Mittel kann, wie beim Thema Schenken unter älteren Erwachsenen häufig, sein, einen Impuls für "gemeinsame Zeit" zu setzen. Beziehungsweise zu schenken. Zeit zu zweit oder gemeinsam mit Freunden.
Der eine oder andere erinnert sich in diesem Zusammenhang eventuell an seine Studentenzeit, als - wie bei mir - an der Uni Münster traditionell in der Adventszeit im Audimax "Die Feuerzangenbowle" (deutscher Spielfilm von 1944 mit u.a. Heinz Rühmann) vorgeführt wurde.
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Die "Film-Vorführer" waren Kommilitonen vom Asta (Allgemeiner Studentenausschuss). Zum Einsatz kam ein Filmprojektor mit Filmspulen. Der Film begann, der Ton knisterte unüberhörbar - ein Geräusch der Vorfreude im Kino jener Zeit. Im späteren Verlauf der Vorführung überhörte man das Knistern. Die Macht der Gewohnheit. Zweimal wurden die Filmspulen gewechselt, wie früher bei den Filmvorführungen im Kino üblich. Filmspulenwechsel waren willkommene Unterbrechnungen, um zu quatschen und somit die gemeinsame Zeit zu genießen, oder "die Getränke wieder wegzubringen". Wie viele unserer Generation, konnten wir ganze Textpassagen der Geschichte "Die Feuerzangenbowle" über den Pennäler Pfeiffer mitsprechen. Spätestens, wenn der Professor Schnauz in der Chemiestunde der Oberprima die alkoholische Gährung erläuterte und praktizierte ("jeder nur ein wönzigen Schluck"), stieg unser Alkohol-Pegel auch bereits beachtlich.
Also, warum nicht nachempfinden und sich auf die Advents- und Weihnachtszeit mit den Liebsten einstimmen – heute mit digitalen Filmvorführungsstandards? Die Auswahl an stimmungsvollen Filmen ist riesig, je nach Alter, Gruppenzusammensetzung und Geschmack. Um nur einige zu erwähnen: Der tschechische Erfolgsfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" mit legendärer Filmmusik, "Schöne Bescherung" mit Chevy Chase, "White Christmas" mit Bing Crosby, das Road-Movie "Zwei Weihnachtsmänner" mit Christoph-Maria Herbst und Bastian Pastewka, "Der kleine Lord" mit Alec Guiness oder auch die wunderbare Geschichte der Sträflinge in "Wir sind keine Engel" - gespielt von Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo Rey. Ebenfalls zu Klassikern wurden der Animationsfilm "Polarexpress", die Muppets Weihnachtsgeschichte oder auch, in schwarz-weiß, "Ist das Leben nicht schön" mit James Stewart. Und es gibt noch viele, viele Weihnachts-Kultfilme mehr.
Nach der Vorstellung der Feuerzangenbowle in unserem Audimax ging es auf den Weihachtsmarkt zum weiterführenden Glühwein-Stand (nur der mit dem Bratwurstand vom Holzkohlengrill direkt nebenan). Aber schon vorher, im zum Kino umfunktionierten Hörsaal, herrschte weihnachtliche Atmosphäre: Spekulatius (Gewürz oder Butter) in weihnachtlichen Gebäckdosen und Feuerzangenbowle oder Glühwein aus Thermoskannen brachten wir uns mit. Frische Tannenzweige verströmten zusätzlich weihnachtlichen Geruch. Kerzen waren leider verboten. Brandgefahr!
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Also, wenn Ihr ein adventliches Filmvorführprojekt im ganz kleinen oder größeren Kreis veranstaltet, sollte natürlich auch für das leibliche Wohl gesorgt sein. Weihnachtsgebäck und heiße Getränke dürfen nicht fehlen. Die Anreichung weiterer lukullischer Köstlichkeiten wie (auch vegan verfügbaren) Grillwürstchen ließen sich mit dem alljährlichen Event des Abgrillens verbinden.
Damit das Ganze kein immer gleiches Ritual wird, liegt die Herausforderung im Laufe der Jahre darin, diese gemeinsame "Quality Time" variantenreich zu gestalten. Die heutzutage herrschende Vielfalt an Filmen, Gebäck, Getränken und sonstigen Genussmitteln sowie wechselnden Gästen oder Gastgebern macht Abwechslung möglich.
In der Adents- und Weihnachtszeit hat die Illumination von Haus und Hof große Bedeutung. Sie bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, um für das perfekte Weihnachts-Ambiente zu sorgen. Doch bitte, auch im Sinne der Energiewende: "Haltet den Ball flach". Nachfolgend ein Tatsachenbericht aus dem Radio über Stenkelfeld!
Hinweise und Anregungen sind herzlich willkommen: MITMACHEN