Entdeckt bei
Sobald die Oblate im Mund war, war kaum etwas zu spüren – außer einem pappartigen Gefühl auf der Zunge. Das Esspapier gab es damals, in den 1970ern, fast nur in einer Farbe – nämlich in gar keiner, praktisch farblos. Die Oblaten waren preiswert. Wir Kinder machten uns einen Spaß daraus, die 10er-Päckchen Esspapier für ein paar Pfennig vom Taschengeld zu kaufen. Manchmal haben wir sie auch unter den Freunden geteilt. Einen großen Nährwert hatten sie ja nicht gerade. Aber es war einfach lustig, sie auf der Zunge verschwinden zu lassen.
Aus der Kirche kennen wir sie fast alle noch, besonders die, die in den 1970er oder 1980er katholische Erziehung genossen haben. So wurden sie zur Kommunion als Hostie gereicht. Oblaten zum Backen werden auch als Unterlage für Lebkuchen oder Kokosmakronen verwendet – auch hierbei meistens ohne Färbung. Im Web und auf YouTube finden sich zahlreiche Anleitungen, wie Esspapier selbstgemacht werden kann. Dieses hier hat uns besonders gefallen:
Diese Kuroblaten sind Esspapierplatten, die meist mit einer Schoko-, Nuss- oder Mandelmasse gefüllt werden. Damit waren und sind sie ein ebenso leichter wie süßer Snack, nicht nur für Gäste der böhmischen Kurorte. Gerne werden sie auch in der Adventszeit genossen. Oder sie liegen Heiligabend auf dem ebenso süßen wie „bunten Teller“. Nicht nur in Böhmen, auch im nahen Sachsen hat die Oblatenherstellung eine lange Tradition.
Sie werden in Polen am Heiligen Abend vor dem Essen serviert. Die Familie teilt sie und freut sich an der speziellen Prägungen, an Darstellungen von Engeln und vom Jesuskund. Jeder aus der Familie bricht ein Stückchen ab. Die Familienmitglieder wünschen sich gegenseitig ein gesegnetes Neues Jahr voller Glück und Gesundheit. Viele Polen verschicken die Weihnachtsoblaten auch an Freunde und Verwandte in der ganzen Welt – damit sie an dieser schönen Tradition teilhaben können.
Weiterlesen nach der Anzeige
Entdeckt bei
Oblaten sind praktizierenden Katholiken und Kirchgängern auch gut bekannt: Im Rahmen einer katholischen Messe werden gesegnete Oblaten, die als Hostie bezeichnet werden, an die Gläubigen verteilt, wenn sie an der sog. Eucharistiefeier teinehmen. In diesem Abschnitt der Messe wird Jesus Christuts gedacht, wie er im letzten Abendmahl das Brot gebrochen und es unter seinen Jüngern verteilt hat. Hostien weisen eine Prägung mit einem christlichen Kreuz auf. Sie verkörpert das Brot und symbolisiert den Leib Christi.
Mit der ersten heiligen Kommunion waren katholische Kinder (in der Regel ab dem Grundschulalter) berechtigt, die Hostie zu empfangen. In Vorbereitung darauf erfolgten genaueste Anweisungen, wie sich geordnet Richtung Altar zu begeben war und wie im richtigen Zeitpunkt die Hände zum Empfang der Hostie durch den Pastor ineinander zu legen waren. Als der Gläubige an der Reihe war, erinnerte ihn der Pastor an die Botschaft der Brot-Opfer-Symbolik und legte mit den Worten "Der Leib Christi" die Hostie in die Hände des Gläubigen. Mit gesenktem Haupt erwiderte dieser: "Amen", legte sich die Hostie auf die Zunge und schloss den Mund. Die Hostie zerging - ohne Geschmack.
Wie das wohl heute ist?!
Hinweise und Anregungen sind herzlich willkommen: MITMACHEN