Startseite | Stöbern

Die Jugend feiern, das Alter zelebrieren,
Wünsche erfüllen!

Mein Poesiealbum - Erinnerungen fürs Leben

Hattet Ihr in den 1970ern oder 80ern ein Poesiealbum? Oder habt Ihr selbst fleißig bei anderen hineingeschrieben? Erinnert Ihr noch einen Spruch?

"Bin nicht Goethe, bin nicht Schiller, schreibe nicht wie Lieschen Müller, schreibe einfach hier so hin, weil ich Deine Freundin bin!" Diesen Spruch erinnerte eine 1969 Geborene spontan und fehlerfrei, als sie uns sagte, wir sollten mal einen Beitrag über das gute alte Poesiealbum schreiben. Über 35 Jahre lang schlummerte der Spruch, den ihr eine gute Freundin ins Poesiealbum geschrieben hatte, in dem bunten Büchlein.

Welches war der schönste, vielleicht unvergessende Spruch, den Euch jemand ins Poesiealbum geschrieben hat?

Falls Ihr ihn vergessen habt: Noch heute finden sich Hunderte von Poesiealbum-Sprüchen auf den entsprechenden Portalen im Web.

 Entdeckt bei amazon

Lange, bevor es Freundschaftsbücher oder digitale "Freunde" gab, drückte das Poesiealbum Zuneigung und Verbundenheit aus

Anders als in den später aufkommenden Freundschaftsbüchern, in denen Freundinnen und Freunde einen vorgefertigten Fragebogen nach Lieblingstieren, Hobbys und so weiter ausfüllten, war eine Seite im Poesiealbum in der Regel blanko.

Poesie, meist nicht selbst gedichtet, aber individuell gestaltet

Das sprichwörtliche weiße Blatt Papier galt es, sauber zu beschreiben, mit einem passend ausgewählten Sprüchlein. Dazu strengte man sich besonders an und schwang Füller oder Filzstift in Schreib- und "Schönschrift". Damit der geschriebene Poesiealbum-Spruch auch schön gerade verlief, wurden manchmal mit Bleistift vorsichtig Linien gezogen. Aber nur ganz dünn, damit man sie nach dem Trocknen der Füllertinte mit dem "Ratzefummel" wieder wegradieren konnte!

Weiterlesen nach der Anzeige

 Entdeckt bei amazon

Nachdem feinsäuberlich der Spruch ins Poesiealbum geschrieben war, kam das Wichtigste:

Beim Bemalen und Verzieren der Doppelseite im Poesiealbum gaben sich die meisten viel Mühe. Rund um das Sprüchlein wurden kleine Glanzbilder oder andere Aufkleberchen aufgeklebt. Wer kreativ war, malte, meist mit bunten Filzstiften, einige Herzchen, Marienkäferlein oder Blümchen.

Größere Motive klebte man auch mal auf die linke Seite der aufgeschlagenen Doppelseite des Poesiealbums. Hier wurde aber in der Regel nichts aufgemalt oder geschrieben. Denn das hätte ja durch die Seite davor durchscheinen damit den Poesiespruch des Vorgänger-Schreibers oder der Schreiberin stören können.

Überhaupt, wer hatte sich eigentlich vor einem selbst im Poesiealbum verewigt?

Bevor man selber schrieb, wurden meist erst die anderen Einträge gelesen. Ganz wichtig war auch, wann einem das Poesiealbum überreicht wurde. Denn die Reihenfolge sagte etwas aus, wie nah man der Person stand, der das Poesiealbum gehörte.

Manche Poesiealbum-Besitzer gaben sogar vor, dass man nicht die nächste unbeschriebene Seite, sondern eine Seite weiter hinten beschreiben solle. Das hieß dann eventuell, dass man nicht ganz so eng befreundet war, weil andere noch weiter vorn hineinschreiben sollten...

Eine häufige Reihenfolge der Einträge in Poesiealben war:

  1. Eltern, Geschwister, teils auch die Großeltern
  2. die beste Freundin oder der beste Freund
  3. enge Freundinnen und Freunde
  4. der weitere Freundeskreis
  5. weitere Gleichaltrige aus der Klasse, der Nachbarschaft oder dem Verein
  6. manchmal auch Lehrkräfte, aber in der Regel nur die Lieblings- oder Klassenlehrerinnen und Lehrer...

Habt Ihr Euer Poesiealbum noch? Schaut Ihr mal wieder rein?

Auch interessant auf geb.1960-69.de

Veröffentlicht am 27. März 2023 von geb.1960-69.de

Hinweise und Anregungen sind herzlich willkommen: MITMACHEN