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Stichfest oder gerührt? Das ist hier die Frage...

Eindrücke während der Kindheit prägen fürs Leben. Mir dämmerte dies einmal mehr, als ich über das Alltagsprodukt Fruchtjoghurt nachdachte.

Neulich entspann sich bei uns eine fast philosophische Diskussion über Fruchtjoghurt. Für alle, die darüber noch nicht nachgedacht haben:

Nicht „geschüttelt oder gerührt“, sondern „stichfest oder gerührt“

Es war interessant, dass man, je nachdem, wo man aufgewachsen war, den einen oder anderen bevorzugt. Einige schwören auf stichfesten Joghurt, der im Becher von der Fruchtzubereitung getrennt ist. Andere bevorzugen hingegen eindeutig den  bereits „ab Werk“ verrührten Fruchtjoghurt.

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Molkereien waren bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts eine regionale Angelegenheit

Mit dem Wirtschaftswunder und der Produktion von höherpreisigem Fruchtjoghurt wagten einige Unternehmen den Sprung in die überregionale Vermarktung. Als jemand, der in Norddeutschland aufwuchs, kam ich zuerst mit Joghurt der Marke Lünebest in Kontakt. Der Betrieb mit Stammsitz in Lüneburg produziert seit 1962 Fruchtjoghurt, der im Becher reift und auch deshalb stichfest ist.

Unter einer Schicht weißem Joghurts befindet sich die Fruchtzubereitung

Erst später kam ein süddeutscher Vertreter in unsere norddeutschen Kühlregale. Ehrmann aus Oberschönegg südlich von Ulm produziert seit 1964 seinen Almighurt – aber komplett durchmischt und damit in der Art völlig anders. Die durchmischte Variante ist aber die, die dann auch von weiteren Produzenten angeboten wurde. Dazu zählten Bauer als weiterer Vertreter aus Bayern oder der nordrhein-westfälische Produzent Onken.

Geschmeckt haben sie alle gut – und, wie es Kinder damals wie heute mögen, recht süß

Ein wichtiger Unterschied zwischen damals und heute ist, dass man als Kind der 60er/70er-Jahre Fruchtjoghurt noch ohne Verteufelung durch die Ernährungswissenschaft genießen konnte – was für eine (zumindest früher) unbeschwerte Freude!

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Damals wie heute bietet die stichfeste Variante mehr Möglichkeiten des Genusses

Deshalb ist und bleibt stichfester Joghurt mein persönlicher Favorit. Man kann nämlich den Grad der Süße selbst steuern. Zunächst wurden einige Löffel purer Joghurt weggelöffelt. Je tiefer man kam, hatte der oft schon einen leichten Hauch des Geschmacks der Fruchtzubereitung angenommen – lecker! Dann wird der Rest umgerührt und das Ganze wird umso süßer. Wenn es auf ein ganz süßes Finale hinauslaufen sollte, aß man die Fruchtzubereitung separat am Ende.

Diese genüsslichen Freiheitsgrade bieten die gerührten Joghurts nicht

Als mir das klar wurde, bemerkte ich auch, dass dieser kindliche Eindruck noch heute meine Entscheidung beeinflusst. Dank der zunehmenden Verteufelung des Fruchtjoghurts durch die Gesundheitsberater, bin ich, wie viele andere, auf Naturjoghurts umgeschwenkt. Zu denen kann ich die Süße kontrolliert hinzufügen. Aber auch bei diesen Joghurts lande ich immer wieder bei den stichfesten Vertretern. Allein die kreativen, fast schon bildhauerischen Möglichkeiten, den puren Joghurt aus dem Becher zu löffeln, machen richtig Spaß.

Möglicherweise ist dies für jemanden, der im Süden, Osten oder Westen der Republik aufgewachsen ist, völliges Neuland?

Vielleicht tendieren bayerische, sächsische, Schwarzwälder oder Pfälzer Joghurtfreunde zu gerührten Varianten? Auf Feedback würde sich der Autor sehr freuen.

Veröffentlicht am 04. Februar 2022 von geb.1960-69.de - Autor: Overdose

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