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Der Titel der allerersten Folge, "Taxi nach Leipzig" von 1970, wurde im eintausendsten Tatort im Jahre 2016 erneut aufgegriffen. An einem Sonntagabend Ende 2021 wird voraussichtlich der zwölfhundertste Tatort in der ARD auf Sendung gehen. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich vieles im Tatort verändert. Früher waren es meistens ganz klassische Kriminalfälle. Die Kommissare gingen in den frühen "Tatorten" oft allein oder mit einem einzigen Assistenten auf Verbrecherjagd. Mittlerweile sind es häufig mehrköpfige Ermittlerteams, die (mehr oder weniger gut) zusammenarbeiten.
Dazu zählen zum Beispiel die Essener Tatorte mit Kommissar Haferkamp, dargestellt von Hansjörg Felmy, Gustl Bayrhammer als Münchener Ermittler Veigl oder die Hamburger Kommissare Stöver (unvergessen: Manfred Krug) und Brockmöller (Charles Brauer). Als eine der brisantesten Tatort-Folgen der 1970er gilt Herbert Lichtenfelds „Reifezeugnis“ mit Klaus Schwarzkopf, Christian Quadflieg und Natassja Kinski.
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„Against the wind“ im rauen Duisburg. Klingt schon fast wie eine Liebeserklärung an den aufsässigen Typen, der kernig agiert, aber manchmal auch aufbrausend oder, besonders bei Frauen, empfindlich wie ein kleines Kind agiert. Ja, Horst Schimanski war mein Lieblingskommissar. Wen seht Ihr am liebsten?
Einige Hits wurden im Tatort zuerst gespielt. Die Songs, die am meisten in Erinnerung geblieben sind: Klaus Lage: „Faust auf Faust", Chris Norman „Midnight Lady“ oder Bonnie Tyler „Against the wind“. Ihr dürft raten, in welchem Tatort das Lied von Bonnie Tyler zum Hit wurde: In „Der Fall Schimanski“ mit dem gleichnamigen Kommissar. Neben der Musik wurde auch Schimanskis khakifarbene Jacke zum Kult. Die wurde trotz rasanter Verfolgungsjagden und Raufereien fast nie schmutzig und sah in der nächsten Folge wieder wie aus dem Ei gepellt aus.
Lange waren die Ermittler, besonders die Hauptkommissare und Resortchefs, Männer. Es wurde Zeit, dass sich das änderte. Nicole Heesters als Mainzer Kommissarin Buchmüller machte 1978 den Anfang. Leider wurden nur drei Folgen gesendet. Seit 1989 hat Ulrike Folkerts als Lena Odenthal bereits mehr als 70 Fälle im Ludwigshafener Tatort gelöst. Sie ist inzwischen die dienstälteste Tatort-Kommissarin. Heute herrscht in etwa ein Gender-Gleichgewicht in deutschen, österreichischen und Schweizer Tatort-Amtsstuben. Beliebt sind auch gemischt besetzte Ermittlerteams.
Sie sind seit 1991 als beliebtes Kriminalduo im Tatort München zu sehen. Ein Jahr später ging der ebenfalls quotenstarke Dresdner Tatort auf Sendung. Die Kommissare Kain und Ehrlicher ermittelten ab 1992 rund sieben Jahre in "Elbflorenz", um ihre Arbeit dann bis 2007 in Leipzig fortzusetzen.
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Nicht nur bei den Münchner Tatort-Kommissaren, dem österreichischen Team oder den Schweizer Ermittlern kommt der landestypische Dialekt durch. Die Folgen aus der Schweiz werden in „Schweizerdeutsch“ gedreht und dann für jeden verständlich, synchronisiert.
Sozialkritische oder politisch inspirierte Folgen sind keine Seltenheit. Jugend- und Familienprobleme oder große gesellschaftliche Herausforderungen werden aufgegriffen und in eine spannende Geschichte verpackt. Die Reaktionen der Zuschauer auf Twitter & Co. sind sehr unterschiedlich. Oft lässt sich herauslesen, dass die Sehnsucht nach dem klassisch erzählten Kriminalfall immer noch vorhanden ist.
Eines hat sich in all den mehr als 50 Jahren, in denen der Tatort sonntäglich in unsere Wohnzimmer strahlt, nicht verändert: Der Vorspann. Nur zweimal wurde die Titelmusik im Laufe der Jahre etwas angepasst, was wohl nur dem aufmerksamen Betrachter auffällt. Der Film selber, auf dem alten Flughafen München-Riem gedreht, ist bis heute unverändert.
Übrigens – das Schlagzeug in den ersten Versionen der Tatort Titelmusik spielte Udo Lindenberg. Hättet Ihr es gewusst?
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