Die Deutschen haben den Käfer, Frankreich hat Ente und R4, England den Mini, Italien den Fiat 500: Beliebte Kleinwagenlegenden, die nicht nur wegen ihres charakteristischen Designs so viele Fans hatten und haben. Mit zunächst sehr einfacher Technik und Motorisierung waren sie auch erschwinglich. So konnten sich viele Menschen den Traum vom eigenen Auto erfüllen. Die Geschichte des ersten Fiat 500 ging dabei, wie bei Käfer und Ente, auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Der erste 500er Fiat wurde auch Topolino (Mäuschen und der damalige italienische Name von Micky Maus) genannt. Das Mäuschen wurde bis 1955 etwa eine halbe Million mal gebaut.
Von 1957 bis 1975 liefen rund vier Millionen dieser Kleinwagen vom Band, einschließlich der Wagen aus der österreichischen Lizenzproduktion von Steyr-Daimler-Puch. Die Österreicher nannten den Steyr-Puch 500 auch liebevoll "Pucherl".
Der heckgetriebene Fiat Nuova 500 mit seinen runden Formen wurde in den 1960er und 70er Jahren schnell zu einem Symbol für italienische Lebensart. Nicht nur junge Autofahrerinnen verliebten sich in die charakteristische Frontpartie mit den kreisrunden Scheinwerfern, die wie Kulleraugen über die verchromte Stoßstange schauten. Schon damals war der Fiat 500 Kult und Lifestyle.
An dessen Verkaufszahlen kam der Nachfolger, der ab 1972 produzierte Fiat 126, nicht heran. Fiat präsentierte in den Neunziger Jahren dann eine dritte Generation des Fünfhunderters: Bei dem kastenförmigen Fiat Cinquecento mit Frontantrieb wurde die 500 nicht als Zahl geschrieben.
Der Turiner Autokonzern bereitete der Kultform des Fiat 500 Nuova im Jahre 2007 ein grandioses Comeback: Der ebenfalls frontgetriebene Fiat 500 (ab 2007) hatte zwar technisch nichts mehr mit dem Fiat 500 Nuova der 1970er Jahre zu tun. Zudem wurde er fast 60 Zentimeter länger als sein automobiler Vorfahre. Aber die gesamte Karosserie, der kurze Überhang über Vorder- und Hinterachse, die "Kulleraugen" sowie Frontpartie und Heck ähneln dem Klassiker aus den 60er und 70ern so stark, dass sich auch Fiat-Nostalgiker in den Neuen vergucken.
Er gilt bis heute als eine der am besten gelungenen, sichersten und erfolgreichsten "Neuauflagen" eines Kultautos in Retro-Optik. Dabei wird er gerne in Weiß, Schwarz oder auch in Retrofarben wie dem typischen Rot, Beige oder Dunkelblau bestellt. Die automobile Zukunft ist dem Fiat 500 sicher. Nachdem zum Beispiel der Autoumrüster Karabag den Fiat 500 bereits einige Jahre zuvor "elektrifiziert" hatte, stellte Fiat im Jahr 2020 den 500e vor. Damit ist die kleine Bella Macchina künftig mit vollelektrischem Antrieb unterwegs und wird nicht nur Best Ager oder Nostalgiker zum Schwärmen bringen.
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Er düst nicht nur in italienischen Schwarzweiß-Klassikern durch das Italien der Nachkriegszeit. In 80er Jahre-Movies meistern die Helden mit dem knuffigen Kleinwagen Verfolgungsjagden. Zum Beispiel im deutschen Erfolgsfilm "Theo gegen den Rest der Welt". Darin jagt "Theo" Marius Müller-Westernhagen mit einem Fiat (Nuova) 500 und dessen Schweizer Besitzerin "Ines Röggeli", gespielt von Claudia Demarmels, seinen gestohlenen LKW. Dabei erhebt sich Westernhagen als Theo Gromberg bei voller Fahrt weit aus dem geöffneten Faltdach des Fiat 500.
In der amerikanisch-italienischen Actionkomödie "Detective School Dropouts" ("Die Klugscheißer") entrinnen die Protagonisten mit einem Fiat 500 den aus ihrer Limousine schießenden Gangstern. Mit dem wendigen Kleinwagen rasen sie über Treppen und bringen einen ganzen italienischen Wochenmarkt durcheinander. Ab 2011 flitzt in "Cars 2" der retrogelbe Fiat Nuova 500 namens Luigi mit herrlich italienischem Akzent über Leinwand und Bildschirm, zusammen mit einem neuen Fiat 500.
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