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Kaum 18 geworden, den begehrten Führerschein gemacht, und schon sollte es auf dem Hof stehen: das erste eigene Auto. 1984 war es soweit mit einem pastellgelben Audi 80, Baujahr '76! Sogleich kamen die ersten Freunde, um zum "Lappen" und zum fahrbaren Untersatz zu gratulieren... und gleich klarzumachen, dass man dann ja zur Disko fahren könne, aber der Fahrer solle bitteschön (als einziger) nüchtern bleiben. Das war alles ok so. Aber schlimm war, wenn sich sofort Spott über den heißgeliebten ersten PKW ergoss. Je nach Marke zum Beispiel:
Vom Opel Manta mit Fuchsschwanz an der Antenne, zu Unrecht als "Maurerporsche" oder "Handwerkerferrari" verspottet, über "Ludenschleuder" für teure Sportwagen zum eher anerkennenden "Limokasten". So wurde in einigen Teilen Deutchlands die Ente, der Citroën 2CV, in der Version mit Rolldach genannt. Denn diese Enten konnten oben geöffnet werden. So eigneten sie sich gut zum Transport sperriger Gegenstände. Als ich mein drittes Auto kaufte, einen kastenförmigen Volvo 244, nannten Freunde ihn, obwohl kein Volvo Kombi, gleich "Lehrerauto". Die Schwedenkarossen galten damals als robust und sicher. Aber ihnen wurde, ähnlich wie vielen 80er Jahre-Lehrern mit Wollpullovern, jegliche Nähe zu Lifestyle und Coolness abgesprochen.
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Der ohnehin legendäre Citroën DS diente dem Megaschurken Fantomas als gepimptes Supermobil, mit dem er Verfolger Louis de Funès davonflog. Ebenfalls regelrecht liebevoll waren die automobilen Spitznamen für den Trabant ("Rennpappe" und viele mehr) sowie für die ersten Golf Cabrios: Wegen des Überrollbügels hießen die Wolfsburger Open Air-Volkswagen bei vielen "Erdbeerkörbchen". Der markante Bügel erinnerte nicht nur an den henkelförmigen Tragegriff, wie ihn Obstkörbe haben. Er erhöhte die Sicherheit im Vergleich mit anderen Cabrios der Zeit enorm. Der "Henkel" wurde erst mit dem Golf VI Cabrio durch Überrollschutz-Stutzen ersetzt, die beim Überschlagen automatisch ausfahren.
Wer in den 80ern seinen neongelben Jetta tieferlegte und einen Spoiler auf den Kofferraumdeckel klebte, wurde gern mit "Du hast da ja einen Hubschrauberlandeplatz" begrüßt. Ebenfalls beliebt und fahrtechnisch praktisch wirkungslos waren scheinbare Lufteinlasslöcher für den vermeintlichen Turbolader. Mitglieder von Autoclubs mit klingenden Namen wie "Wild Hornets" klebten sie sich gern als Plastikattrappe auf die Motorhaube von Jetta, Golf, Scirocco, Manta, Capri oder 3er BMW. Bei uns hießen die Hutzen genannten Aufsätze "Vogelnester". Besonders oft musste sich das der arme Kollege anhören, der mit dem "Kein richtiger"-Porsche 924 vorfuhr.
Wer kennt Spitznamen für das klischeehafteste Opel Manta-Accessoire, den legendären Fuchsschwanz?
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