Oder sind etwa die Geburtenraten plötzlich gestiegen, so dass Eltern wieder den Wohnraum in ihren Häusern erweitern und Dachböden zu Kinder- bzw. Jugendzimmern ausbauen müssen? Nein, wohl nicht. Die Antwort ist viel einfacher:
Die Holzverkleidung bietet mehr Vielfalt und für viele auch einen gewissen "Chic". Außerdem kommt sie heute überwiegend als Wandverkleidung zum Einsatz. Da hohe Räume heute wichtig für ein gutes Wohn-Wohlgefühl sind, hat die Deckenverkleidung etwas an Bedeutung verloren. Denn die erforderliche Unterkonstruktion verringert die Deckenhöhe zusätzlich. Das wird allerdings gerne in Kauf gennommen, wenn die Deckenverkleidung der Schalldämmung dient, wie z.B. bei offenen Räumen durch Akustikpaneele.
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Die Holzvertäfelung von damals war wohl auch beliebt, weil sie für den Hausherrn eine kostengünstige Möglichkeit war, Räume in Eigenarbeit gegen Temperatur oder Schall zu dämmen oder auch zu verschönern. Dabei gab es bei Holzvertäfelungen erhebliche Preisunterschiede zwischen astreinen, astarmen und astreichen Chargen.
Mit der Verschönerung war das allerdings so eine Sache. Es schieden sich die Geister. Für die einen war die Vertäfelung der Inbegriff von Tristesse und Spießertum. Für die anderen war sie eine echte Option, dem Wohnraum ein gemütliches Ambiente zu geben. Holzpaneele und Holzvertäfelungen wurden zur Alternative zu Raufaser-, Textil-, Motiv- oder Fototapeten. Denn glatt verputzte und gestrichene Wände waren früher eher ungewöhnlich.
Bei allem Verständnis für die "Gegner" der traditionellen Holzvertäfelung: Sie müssen zugeben, dass der länger anhaltende Holzgeruch für eine angenehme Raumatmosphäre sorgte und so manch menschlicher Ausdünstung erfolgreich entgegenwirkte.
Die Paneelbretter wurden zunehmend mit z.B. weißer Lasur eingefärbt, ähnlich wie in Skandinavien. Der Raum erhielt dadurch eine anhaltend freundliche Wirkung. Nicht verkehrt, denn in dem naturbelassenen Baumarktzustand dunkelte das Holz deutlich nach. Je höher die Lichteinstrahlung, desto schneller und stärker waren die ungünstigen Auswirkungen: Mit Postern, Plakaten, Pinnwänden oder Setzkästen erhielt die unbehandelte Holzvertäfelung ein „Tattoo“. Das konnte nur mit viel Holzfarbe für die ganze Vertäfelungsfläche neutralisiert werden.
Um die Bedeutung der Wandverkleidung bei der Innenraumgestaltung von Landhäusern im skandinavischen oder nordamerikanischen Stil einschätzen zu können, hilft ein Blick in die Historie. Ursprünglich diente die Holzvertäfelung als Prallschutz für die Wände, z.B. zum Schutz der Wände vor Stuhllehnen.
Heute schaffen Holzverkleidungen wie Paneele oder Kassetten mit den unterschiedlichsten Anstrichen (Öl, Lasur, Farbe) eine wohnliche oder "stylishe" Atmosphäre. Die wird gerne mit der Wandfarbe abgestimmt. Es entstehen z.B. kleine Gesimsen, auf denen Erinnerungsstücke wie Bilder von den Liebsten prominent platziert werden können.
Abschließend ist sicherlich noch zu erwähnen, dass die Holzvertäfelung heute eine wichtige Schallschutzfunktion ausübt. Es werden z.B. kleine Vierkanthölzer auf Lücke montiert. Das sieht schick aus und fungiert als Akustikpaneele. Diese können, wie auch andere Holzverkleidungen oder Holzverblender, als vorgefertigte Elemente mit Montagekleber direkt auf vorbereitete Wände aufgebracht werden.
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