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FeTAp statt Flatrate - Telefonieren in den westdeutschen 1970ern

Was verbirgt sich hinter der kryptischen Abkürzung? FeTAp stand bei der Fernmeldesparte der Deutschen Bundespost, die damals fürs Telefongeschäft zuständig war, für ...

... den Fernsprechtischapparat mit Hörer und Wählscheibe

So einfach, so klar. Das Problem für uns Jugendliche der 70er und 80er Jahre: Das mausgraue Telefon stand bei uns auf dem Tisch oder Sideboard im elterlichen Wohnzimmer. Deshalb waren vertrauliche Gespräche mit Freundin oder Freund nicht möglich. Hinzu kam der Gebührenhammer! Denn Flatrates gab es damals allerhöchstens in Zusammenhang mit Freibier, aber nicht bei der Telekommunikation.

Gnadenlos zählte die Post die Einheiten

Längere Ortsgespräche oder schon kurze Ferngespräche mit der Urlaubsbekanntschaft kosteten ein kleines Vermögen. Wer damals in einer Telefonzelle seine Groschen (10 Pfennig-Stücke) oder Fünfziger nur so durch den Münzschacht rauschen sah, kennt das nur zu gut. Da wollte man der oder dem Angebeteten noch einen Liebesschwur durchgeben oder das nächste Date vereinbaren… Und pling, waren die Münzen aufgebraucht und das Gespräch brach ab! Wie ärgerlich.

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„Fasse Dich kurz“, zitierte mein Vater ein damals häufig verwendetes Hinweisschild an Telefonen

Knappe, zielgerichtete Kommunikation war also angesagt (die meine Kinder übrigens mit kurzen WhatsApp Sprachnachrichten heute viel besser beherrschen als ich). Meine Eltern hatten damals aber ein Nachsehen mit uns Teenagern. Wenn wir dringend die letzte Party nachbesprechen mussten, durften wir im Ortsnetz schon mal zehn Minuten oder länger telefonieren. Allerdings waren sie genervt, dass wir im Wohnzimmer raunten und plapperten, womöglich gar zur Tagesschau-Zeit.

Deshalb kaufte mein Vater etwas, wofür Geschwister und ich ihm heute noch dankbar sind

Das war kein an der Flurwand befestigster Fernsprechwandapparat (FeWAp) und auch keines der Telefone mit Tastatur, die in unserer Teenagerzeit aufkamen. Schließlich tat es die surrende Wählscheibe des Fernsprechtischapparates auch (sie war so beliebt, dass die neuen Tastentelefone es zunächst schwer hatten, die Apparate mit Wählscheibe abzulösen).

Die Innovation bei uns war eine andere und ganz einfach:

Ein Verlängerungskabel fürs Telefon. So konnten wir uns zum ungestörten Ratschen in den Flur verkrümeln. Denn kabellose Telefone oder gar eine eigene Telefonnummer oder "Nebenstelle" – das gab es für uns Normalsterbliche noch nicht. Und die ersten Handys, in Größe und Gewicht einem Schwarzbrot ähnlich, kamen erst Jahre später... genau wie die Nostalgiefans, die die Wählscheiben-Telefone heute mit moderner Technik kombinieren.

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Der Fernsprechtischapparat wurde dank extralangem Kabel zum „mobilen“ Telefon mit fünf Metern Radius

Die Tür zwischen Wohnzimmer und Flur blieb zwar leicht angelehnt, um das Kabel nicht zu quetschen. Aber alle hatten was davon. Wir plauderten leise und vertraulich unter Gleichaltrigen. Und Mutter und Vater schauten in Ruhe ihre 70er Jahre TV-Shows.

Veröffentlicht am 07. März 2021 von geb.1960-69.de

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